Über uns

Unser Verein wurde am  26.09.1993 gegründet. Der Verein hat zurzeit ca. 300 Yezidische Familien als Mitglieder (ca.1500 Personen).

Ziel des Vereins ist die Aufrechthaltung und Weitervermittlungen der religiösen und kulturellen Inhalte sowie Werte und Bräuche der Yezidischen Gesellschaftsform. 

 

Die Yeziden angehörige einer uralten monotheistische kurdische Religion, deren Ursprung ca. 3000 Jahre v. Chr. Auf die sumerische -babylonische Religion zurückzuführen ist. Aufgrund der religiösen Unterdrückung mussten die Yeziden ihre Heimat verlassen. Sie sind größtenteils nach Deutschland geflüchtet, die meisten sind als Asylberechtigte anerkannt. In Deutschland leben ca. 100.000 Yeziden, darunter 2.500 im Kreis Kleve und Umgebung. Ein Großteil unserer Vereinsaktivitäten  Beschäftigt sich mit der Jugendarbeit. Uns ist es wichtig den Jugendlichen die Möglichkeit zu geben, sich an einem festen  Treffpunkt ( Vereinshaus) über Ihre Herkunft und Relegion zu Informieren und zu beschäftigen. Hier sollen jugendliche die Möglichkeit haben sich zu unterhalten, gemeinsam zu Beschäftigen die alten Traditionen, ihre Muttersprache und unter anderem  Folklore zu erlernen. In unserem ziel, eine alte unterdrückte Religion und Kultur Aufrechtzuerhalten.

 

Hier unterscheiden wir uns wesentlich von z.b Sportgruppen, die  “nur“ Praktikular Interessen vertreten.

Der Schwerpunkt unserer  Vereinsarbeit liegt in der  Betreuung der yezidischen jugendlichen.

Viele yezidische Jugendliche  fühlen sich mit ihren Problemen allein gelassen. Sie befinden sich in einem Spannungsfeld zweier Kulturen und haben Identitätsprobleme. Dies sind Probleme, die bei einheimischen Jugendlichen in der form nicht vorkommen.

Aufgrund unseres kulturellen Hintergrundes können wir uns besser als andere  Institutionen in die Situation  der jugendlichen hineinversetzen und somit ihnen gezielt bei ihren Problemen helfen. Mit dieser Arbeit leisten wir einen unverzichtbaren Beitrag zur Jugendarbeit im Kreis Kleve und entlasten Städtische Jugendbetreuungen. Wir fördern die Integration der jugendlichen und vermitteln wichtige soziale Werte wie Menschlichkeit und Toleranz.

Multikulturelle Gesellschaft bedeutet das Miteinander leben unterschiedlicher Kulturen. Um diesen Anspruch gerecht zu werden ist es unerlässlich, dass Minderheiten bei ihren versuch zu bewehrund der Kulturen Identität, unterstützt werden. Unser Verein spricht sich für eine Multikulturelle Gesellschaft aus setzt sich nicht ohne Grund als Satzungsmäßige  Aufgabe die Förderung interkultureller Begegnung, insbesondere also der Begegnung der Yeziden mit den Deutschen. Denn wir meinen, dass nur eine Kultur die gelebt wird, auch austauschen kann dieser Austausch ist wichtig für die Harmonisierung und Belebung der Gesellschaft. Wichtig  auch deshalb, weil der Kulturaustausch hilft Vorurteile abzubauen und damit eine Ursache der Ausländerfeindlichkeit bekämpft.

 

Die Yeziden - Ezdi

 

Der Begriff „Yezidi“ oder „Ezidai“, „Ezda“ wie er von den Angehörigen der Religionsgemeinschaft ausgesprochen wird, kommt aus dem Kurdischen und meint „Der, der mich erschaffen hat“ also der Schöpfer und Gott.

Yezidentum ist der Glaube an einer Einheit und einem Gott, also ein monotheistischer Glaube. Gott wird bei den Yeziden „Xweda“ (Khuda) genannt, was so viel wie „Der, der sich selbst erschaffen hat“ bedeutet.

Gott folgen die sieben Erzengel, die ebenfalls im Judentum, Christentum und im Islam erwähnt werden. Diese Engel werden in die Gebete der Yeziden miteinbezogen. Oberhaupt der sieben Engel ist Tausî Melek, der Engel Pfau, der von Gott mit der Aufsicht über die Erde beauftragt worden ist, und der im Besonderen die Yeziden schützen soll. Neben Tausî Melek, dem Engel Pfau, gibt es noch andere heilige: Sheihk Adî, Sheihk Assin, Sheihk Schems, Sheihk O Bekir, Sheihk Fakhradin, Sheihk Sijadîn. Sonne und Mond sind bei den Yeziden heilig.
Der Engel Sheihk Schems symbolisiert die Sonne und Sheihk Assin (Sin) symbolisiert den Mond. Die Yeziden glauben dass die beiden natürlichen Elemente das Licht Gottes darstellen.

                       

Zentrale Bedeutung hat der Engel Tausi Melek, der durch einen Pfau symbolisiert wird. Nach der yezidischen Mythologie hat er in besonderer Weise die Allmächtigkeit Gottes gehuldigt und wurde von Gott zum Oberhaupt der sieben Engel erkoren. Er nimmt eine Art Stellvertreter-Funktion Gottes ein.

Man kann als Yezide nur geboren werden. Es besteht nicht die Möglichkeit, zum Yezidentum zu konvertieren. Die yezidische Gesellschaft hat das Verständnis, daß ein Yezide ein guter Mensch sein kann, aber um ein guter Mensch zu sein, muß man nicht Yezide sein. Das heißt, die Yeziden vertreten nicht die Auffassung, andere Menschen von der eigenen Religion überzeugen zu müssen. Sondern das Yezidentum ist von vornherein tolerant gegenüber anderen Religionen ausgerichtet. In einem Gebet der Yeziden wird gesagt: “Lieber Gott, schütze erst die 72 Völker und dann uns”. Die Yeziden haben keine Berührungsängste mit anderen Religionsgemeinschaften. So ist z.B. das Verhältnis zwischen Yeziden und Christen sehr gut. Dies hat etwas mit der gemeinsamen Leidensgeschichte der Yeziden und Christen in den kurdischen Gebieten zu tun. Die Yeziden haben z. B. während der Zeit der Armenienverfolgung (1914-1917) sehr viele Yeziden in ihren Häusern aufgenommen.

Seit dem 11. Jahrhundert gibt es innerhalb der Yeziden bestimmte Kasten, die der yezidische Reformator Sheikh Adi eingeführt hat. Die Gruppen sind unterteilt in Laien - die kurdische Bezeichnung lautet „Murid“ (das allgemeine Volk) - und die Kaste der Geistlichen, die sich dann noch in zwei weitere Kasten unterteilt - die Kaste der „Sheikh“ und die der „Pir“. Die Zuordnung der Kasten erfolgt nach dem Vererbungsprinzip. Die Geistlichen haben die Funktion, die Laien zu betreuen und in der religiösen Lehre zu unterweisen. Darüber hinaus übernehmen sie wichtige soziale Funktionen. Im Gegensatz zum Kastenwesen im Hinduismus haben die Kasten im Yezidentum nicht die Funktion, eine weltliche Hierarchie herzustellen, sondern sie legen hauptsächlich religiöse Funktionen fest. Der Kontakt zwischen den einzelnen Kasten ist nicht nur gewünscht, sondern die einzige Möglichkeit, die Religion zu bewahren. Durch ihre Einführung wurde eine komplexe Gesellschaft geschaffen, die aufgrund der gegenseitigen Abhängigkeit zu einem besseren Zusammenhalt unter den Yeziden geführt hat.